Die Worte des Lichts by Brandon Sanderson

Die Worte des Lichts by Brandon Sanderson

Autor:Brandon Sanderson [Sanderson, Brandon]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2014-09-19T22:00:00+00:00


In der Rauchform ist man unsichtbar und frei.

Sie ist, wie die menschlichen Wogen, eine Form der Macht.

Bringt sie wieder herbei.

Obwohl von den Göttern erdacht,

Ward sie von den Ungemachten gegeben.

Ihre Kraft lässt nur Feind oder Freund am Leben.

Aus dem Lauscherlied der Geschichten,

hundertsiebenundzwanzigste Strophe

Kaladin war der Meinung, dass es einer ganzen Menge bedurfte, ihn in eine Lage zu bringen, in der er nie zuvor gesteckt hatte. Er war Sklave und Arzt gewesen, hatte auf dem Schlachtfeld und im Speisezimmer von Hellaugen gedient. In seinen zwanzig Jahren hatte er vieles gesehen. Zu vieles, wie er manchmal den Eindruck hatte. So besaß er etliche Erinnerungen, die er lieber nicht gehabt hätte.

Und so hatte er auch nicht erwartet, dass ihm dieser Tag etwas so vollständig und beunruhigend Unvertrautes bringen würde. »Herr?«, fragte er und machte einen Schritt nach hinten. »Was soll ich tun?«

»Steig auf dieses Pferd«, sagte Dalinar Kholin und deutete auf ein Tier, das in der Nähe graste. Es stand völlig still da und wartete darauf, dass das Gras aus seinen Löchern kroch. Dann schob es sein Maul ruckartig darauf zu, nahm einen raschen Bissen, und das Gras verzog sich wieder in seine Höhle. Jedes Mal erwischte das Pferd ein kleines Büschel, und manchmal zupfte es das Gras mit den Wurzeln aus.

Es war eines der vielen Tiere, die durch das Gelände liefen und weideten. Es erstaunte Kaladin immer wieder, wie reich solche Menschen wie Dalinar waren; jedes Pferd war eine ungeheure Menge von Kugeln wert. Und Dalinar wollte, dass er nun eines bestieg.

»Soldat«, sagte Dalinar, »du solltest reiten können. Es mag die Zeit kommen, wenn du meine Söhne auf dem Schlachtfeld beschützen musst. Wie lange hast du gebraucht, um den Palast zu erreichen, als du von dem Unfall des Königs gehört hast?«

»Fast eine Dreiviertelstunde«, gab Kaladin zu. Jene Nacht lag bereits vier Tage zurück, und seitdem war Kaladin oft angespannt und gereizt.

»Meine Stallungen befinden sich in der Nähe der Baracken«, sagte Dalinar. »Du hättest diesen Weg in einem Bruchteil der Zeit zurücklegen können, wenn du geritten wärest. Vielleicht wirst du nicht viel Zeit im Sattel verbringen, aber es ist wichtig, dass ihr reiten könnt, du und deine Männer.«

Kaladin warf einen Blick auf die anderen Mitglieder von Brücke Vier. Alle zuckten mit den Schultern, einige aber schienen furchtsam zu sein, und nur Moasch nickte eifrig. »Ich vermute, Ihr habt recht«, sagte Kaladin und schaute wieder Dalinar an. »Wenn Ihr glaubt, dass es wichtig ist, Herr, werde ich es versuchen.«

»Guter Mann«, sagte Dalinar. »Ich schicke dir Stallmeister Jenet.«

»Wir werden sein Eintreffen mit Spannung erwarten, Herr«, sagte Kaladin und versuchte so zu klingen, als meine er es ernst.

Zwei von Kaladins Männern eskortierten Dalinar, als er zu den Ställen ging, die in großen und massiven Steingebäuden untergebracht waren. Wenn sich die Pferde nicht gerade in ihrem Innern befanden, durften sie frei durch das offene Gelände westlich des Kriegslagers laufen. Eine niedrige Steinmauer umschloss es, aber sicherlich konnten die Pferde darüber hinwegspringen.

Doch sie taten es nicht. Die Tiere trabten umher, jagten nach Gras oder legten sich auf den Boden, schnaubten und wieherten.



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